Unternehmensmarken im Wandel: Namen ändern oder nicht?
Ob g
eplante Transformation oder historisch gewachsene Weiterentwicklung – Unternehmen verändern sich kontinuierlich. Und einige stellen irgendwann fest: Der einst gewählte Firmenname wird dem Unternehmen nicht mehr gerecht.
Sollte man den etablierten Markennamen ändern? Oder verbrennt man damit unnötig Markenkapital?
Idealerweise sollte ein etablierter Markenname nicht mehr geändert werden. So lautet ein ungeschriebenes Gesetz im strategischen Marketing, das prinzipiell auch richtig ist. Allerdings gibt es Szenarien, in denen eine Umbenennung kein Fehler ist, sondern eine Chance auf Weiterentwicklung und neues Wachstum.
Im Rahmen des Transformationsprozesses stehen bei der Markenstrategie verschiedene Optionen zur Wahl. Hierbei gibt es kein Richtig oder Falsch – es handelt sich um eine rein strategische Entscheidung.
Option 1: Mit dem alten Namen weitermachen
Diese Option ist die naheliegendste, einfachste und ressourcenschonendste Lösung, da für sie weder intern noch extern um Akzeptanz geworben werden muss. Sie kommt immer dann in Betracht, wenn der bestehende Unternehmensname inhaltlich noch passt oder so offen ist, dass er aktuelle und künftige Entwicklungen weiterhin unmissverständlich repräsentieren kann. So können Gründernamen wie Bosch, Daimler oder Siemens, Akronyme wie IKEA, REWE oder ADAC oder kreative Namen wie ZWILLING oder APPLE aus strategischer Sicht problemlos weitergeführt werden. Unabhängig von einer etwaigen unternehmerischen Transformation passen sie immer und können bei Bedarf durch operative Marketingmaßnahmen in eine neue Richtung aufgeladen werden.
Option 2: Einen neuen Namen wählen
Diese Entscheidung ist naturgemäß von größerer Tragweite, da sie mit finanziellem Aufwand verbunden ist und prinzipiell zumindest anfangs auf interne und externe Widerstände stoßen kann. Ein Rebranding kann dann infrage kommen, wenn der alte Name inhaltlich so einschränkend ist, dass er der Geschäftsentwicklung nicht mehr gerecht wird. In diesem Fall bremst der Firmenname das unternehmerische Wachstum aus. Umgekehrt gilt: Ein neuer Name eröffnet neue Chancen.
Vom DÄNISCHEN BETTENLAGER zu JYSK
Ein Beispiel für eine gelungene Transformation inklusive erfolgreichem Rebranding ist JYSK – in Deutschland früher als DÄNISCHES BETTENLAGER bekannt. Die Umbenennung in Deutschland erfolgte am 27.09.2021, seitdem ist der Veränderungsprozess hin zum skandinavisch geprägten, modernen Einrichtungsunternehmen JYSK in vollem Gange. Der Erfolg spiegelt sich in Zahlen wider:
- Die Bekanntheit der Marke steigt kontinuierlich, bereits sechs Monate nach der Umbenennung ist JYSK für 66 Prozent der Deutschen ein Begriff, jeder Vierte der vom Marktforschungsinstitut Yougov Befragten hat schon dort eingekauft.
- Darüber hinaus stieg der Umsatz in den ersten vier Wochen nach dem Rebranding im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent.
- Im selben Zeitraum begrüßte das Einrichtungsunternehmen rund 2,4 Millionen Kunden – 13 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
- Um die Markenbekanntheit weiter zu steigern, setzt JYSK zudem zeitnah auf eine umfängliche „Booster-Kampagne“ auf allen Kanälen. Mittels TV, Anzeigen sowie Digital- und Social-Media-Aktivitäten sollen so mehrere hundert Millionen Kontakte erreicht werden.
- Bestehenden Namen kritisch hinterfragen und Markenimage analysieren
- Wenn vorhandene Markenwerte verstärkt oder emotionalisiert werden sollen: Namen weiterführen oder ergänzen
- Anderenfalls: Neue Markenwerte und Positionierung definieren
- Ziele des neuen Namens festlegen
- Namen und glaubwürdige Geschichte zum Namen entwickeln
- Den neuen Namen konsequent kommunizieren