Viele Marken, die den Trend zur Selbstoptimierung bedienen, tragen Namen, die sprachlich auf das Wesentliche reduziert sind. Alles dreht sich ums „Ich“.
Selbstoptimierung ist längst kein Geheimtipp mehr für Erfolgsorientierte, sondern ein Muss für die Massen. Jeder Schritt wird gezählt, aufgenommene Kalorien kontrolliert, jede Stunde optimal genutzt – damit die Balance und Bilanz im Leben stimmen. Gesund, gut drauf und erfolgreich sein, dabei gut aussehen und immer schön achtsam bleiben, lautet die Devise.
Warum wir perfekt sein wollen
Es gibt viele Gründe für das Streben nach Perfektion:
Dementsprechend boomt seit geraumer Zeit der Markt für Produkte, die die Selbstoptimierung unterstützen. Vorreiter sind die Ernährungs-, Fitness- und Kosmetikindustrie. Deren Produkte haben nicht nur ein gemeinsames Thema, sondern auch sehr ähnliche Namen.
Ernährung: Beispiele
Fitness: Beispiele
Kosmetik: Beispiele
Auch in anderen Branchen sind die Namensbestandteile „Me“ und „My“ zu finden, etwa bei digitalen Services oder in App-Namen. Die Namen sind wie das, wofür sie stehen: reduziert auf das Wesentliche, fokussiert auf maximale Verständlichkeit. Kreativität erscheint überflüssig – dafür ist im Rahmen optimierter Prozesse kein Platz mehr.
Die Inflation der Individualisierung
Das Paradoxe daran: Durch die Selbstoptimierung möchte der Konsument sich gut fühlen und seine Individualität unterstreichen. Doch durch Produkte mit austauschbaren Markennamen – so gut das Produkt auch sein mag – geschieht genau das Gegenteil. Sie erzeugen ein Gefühl von Beliebigkeit und erfüllen damit gerade nicht den angestrebten Zweck des Besonderen. Daher gilt: Keine Trendnamen – der Marke zuliebe. Was sich nicht differenziert, wird sich auf lange Sicht nicht am Markt behaupten.
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