Piraten: Provokanter Name macht Partei bekannt

par Benjamin Demitrio | le April 17, 2014

Piratena

Die Piratenpartei ist in aller Munde. Das liegt auch an ihrem Aufsehen erregenden Namen.

Wo würde die Piratenpartei heute wohl stehen, wenn sie 2009 unter anderem Namen in den Bundestagswahlkampf gezogen wäre? Wenn sie sich PDB („Partei der digitalen Bürgerrechte“) oder PFI („Partei für eine freie Informationsgesellschaft “) genannt hätte? Jörg Schönenborn, Fernsehchefredakteur des WDR und ARD-Wahlexperte, brachte es auf den Punkt: „Der Name ist natürlich sehr sexy. Der bleibt im Gedächtnis und ist kein schlechter Marketinggag.“ Man mag zu den Piraten stehen, wie man will – mit der Wahl ihres Parteinamens haben sie tatsächlich genau ins Schwarze getroffen. Binnen kürzester Zeit avancierten sie von einer kleinen politischen Gruppierung zu einer Partei, die wahrgenommen wird und über die von ihr angestoßenen Diskussionen immer mehr Anhänger findet.

Unangepasst passt

Der Name „Piraten“ wurde bei der Parteigründung 2006 aus Protest gegen die Begriffe „Musik- und Filmpiraterie“ und mit einer großen Portion Selbstironie ausgewählt. Dass dieser polarisiert und provoziert, ist gewollt. „Wir wollen eine andere Politik und wir fangen mit unserem Namen an“, schreiben die Piraten im Internet. „Wir wollen eine vielfältige Gesellschaft, also ist ein unangepasster Name passend.“ Und weiter: „PIRATEN ist inzwischen eine Marke. Vor 70 Jahren sagten Skeptiker wohl auch: „UHU? Das ist doch kein Name für einen Alleskleber.“ Auch international hat der Name einen großen Wiedererkennungswert: In Schweden, USA, Frankreich, Belgien, Italien und Österreich existieren gleichnamige Schwesterparteien.

Diskussionen anstoßen

Das Beispiel beweist: Freche Namen fallen auf, sorgen für Gesprächsstoff und für eine Auseinandersetzung mit den dazugehörigen Inhalten. Man muss sie nicht mögen, aber ignorieren lassen sie sich auch nicht. Der Markenname PIRATEN ist also in jeder Hinsicht ein Volltreffer.