Nomen-Projektleiterin Julia Ruck berichtet, warum der französische Graphithersteller Carbone Lorraine 2010 zu Mersen umfirmierte.
Darf man einen Traditionsnamen ändern?
Diese Frage wird uns bei Nomen oft gestellt. Die Antwort lautet: Ja, wenn der bestehende Name an Grenzen stößt und die Geschäftsentwicklung bremst, statt ihr Schub zu geben. So wie bei dem französischen Graphithersteller Carbone Lorraine, der mit Unterstützung von Nomen International 2010 in Mersen umfirmierte. Der Namensentwicklung ging ein umfangreicher Repositionierungs- und Strategiefindungsprozess voraus.
Wofür steht Mersen?
Mersen ist ein Akronym aus „Material, Elektrik, Recherche, Service, Energie“. Damit betont der Hersteller seine europäischen Wurzeln: Mersen erinnert an Martin Mersenne (1588-1648), der Mathematiker, Philosoph und Physiker war. Der Freund des Philosophen René Descartes baute als Erster ein naturwissenschaftliches Netzwerk auf.
Warum passte der Traditionsname Carbone Lorraine nicht mehr?
Weil dieser sehr stark mit „Kohle“ assoziiert wurde: Bereits 1893 erfolgte die Patenterteilung für ein Verfahren zur Herstellung von künstlichem Graphit aus amorphem Kohlenstoff. Carbone Lorraine entstand 1937 durch den Zusammenschluss der Compagnie Générale Electrique de Nancy und der Compagnie Lorraine de Charbons pour l’Electricité. Im Laufe der Jahre wurden Unternehmen zugekauft, auf die der Kohlebezug nicht mehr passte. Zum Beispiel Cometec, ein Hersteller von Wärmetauschern für die chemische und pharmazeutische Industrie, oder Ferraz Shawmut, ein Hersteller von Hochspannungssicherungen. Hinzu kam, dass der Name sehr stark mit der Region Lothringen belegt und wenig international war. Tatsächlich aber ist Carbone Lorraine in ca. 40 Ländern weltweit aktiv. All das führte dazu, dass im Logo meist mit der Abkürzung CL gearbeitet wurde, um von der vordergründigen Bedeutung des Namens Carbone Lorraine (Kohle Lothringen) abzulenken.
Worauf zielte das Rebranding ab?
Das Rebranding sollte die Wachstumsstrategie des Unternehmens und die vier Geschäftsfelder des Unternehmens repräsentieren (Innovationen, Akquisitionen, Asien, Erneuerbare Energien) und eine weltweit einheitliche B2B-Kundenansprache gewährleisten. Gleichzeitig diente der neue Name intern dem Aufbau einer gemeinsamen Identität. Um den Namen zu stützen, wurde auch ein neuer Markenclaim entwickelt: „Expertise, our source of energy“. Dieser verdeutlicht die starke Fokussierung auf den Bereich Energien, da Mersen sowohl Lösungen für erneuerbare Energien (z.B. Teile von Windkraftanlagen) als auch Anlagen für die konventionelle Energieerzeugung liefert. Zudem unterstreicht der Claim die Erfahrung und Kompetenz der über 6.400 Mitarbeiter und sorgt dafür, dass sie gemeinsam Projekte in einem gemeinsamen Unternehmen vorantreiben.
Wie erfolgte die Namenseinführung?
Der Name wurde mittels einer Teaserkampagne angekündigt. Ein Imagefilm sorgte dafür, dass die Mitarbeiter den neuen Namen sehr emotional erleben konnten. Mit weiteren Kommunikationsmaterialen wurde die Umbenennung begleitet. Intern und in der Öffentlichkeit kam der Name sehr gut an. Die eingangs definierten Ziele wurden erreicht: Das Unternehmen blickt auf ein solides Umsatzwachstum zurück.
Mehr Infos: https://www.mersen.com/