In der Presse wurde schon lange darüber spekuliert, wohin die Reise für die Automarke Seat geht. Denn die ebenfalls zur SEAT S.A. gehörende Challenger-Brand Cupra lässt die spanische Traditionsmarke alt aussehen. Jetzt ist die Entscheidung gefallen.
Seit dem Launch der Marke Cupra im Jahr 2018 wurden mehr als 300.000 Fahrzeuge der – von der SEAT S.A. selbst als solche bezeichnete – Challenger-Brand verkauft und damit alle Erwartungen deutlich übertroffen. Im vergangenen Jahr erreichte Cupra einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro, was 40 Prozent des Gesamtumsatzes des Unternehmens ausmacht. Damit ist die jung-sportlich positionierte Marke Cupra eine der am stärksten wachsenden Marken in Europa. Die Zahlen für dieses Jahr sind ebenfalls positiv: Im ersten Quartal 2023 wurden 46.600 Cupra Fahrzeuge verkauft, 83 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Dass Seat langfristig nicht mehr wie bisher als Automarke weiterbestehen wird, steht nun fest. „Die Zukunft von Seat ist Cupra“, bestätigte VW-CEO Thomas Schäfer kürzlich in einem Interview mit der britischen Autocar. Das ist aus Sicht des Autokonzerns durchaus nachvollziehbar, denn während Seat trotz aller Bemühungen als etwas angestaubte Marke gilt und der Name auch in englischsprachigen Ländern für ein Schmunzeln sorgt (seat = Sitz), avancierte Cupra von der einstigen Seat-Ausstattungslinie zur eigenständigen, attraktiven Challenger-Brand mit klarem Markenprofil. Für den Markenwechsel spricht auch, dass 2022 erstmals ein Cupra Leon vorgestellt wurde – bis dahin handelte es sich um ein Seat-Modell.
In der Autobild erklärte das Unternehmen: „Wir entwickeln die Zukunft von Seat. Seat hat die Chance, neue Formen der Mobilität anzubieten, die junge Menschen brauchen, wie Sharing, Abonnements und Mikromobilität, wo wir mit Seat Mó bereits viel Erfahrung haben.” Ein schwacher Trost bleibt also, meint Nomen-Geschäftsführerin Sybille Kircher: „Die seit 1950 bestehende Traditionsmarke Seat wird zum Glück nicht gänzlich vom Markt verschwinden.“
Fotos: Seat S.A.