„Wie soll ich wissen, ob es funktioniert, wenn ich es noch nie probiert habe?“ Pippi Langstrumpfs berühmte Logik könnte kaum besser zu Schweden passen. Als erstes Land der Welt unternimmt es den Versuch, „Sweden“ offiziell als Marke schützen zu lassen. Aber warum eigentlich?
Acht Orte auf der Welt heißen „Sweden“, aber nur einer hat Mittsommer, Elche und Zimtschnecken. Damit der Name „Sweden“ künftig nur noch mit dem Original verknüpft wird, hat Visit Sweden einen Antrag beim EUIPO (Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum) gestellt. Ziel ist es, Verwirrungen aus dem Weg zu räumen und klarzumachen: Wenn „Sweden“ draufsteht, ist das echte Schweden gemeint – und sonst nichts.
Visit Sweden ist die nationale Tourismusorganisation Schwedens, die für die weltweite Vermarktung des Landes als Reiseziel verantwortlich ist. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Schweden als attraktives und inspirierendes Land zu positionieren, um Touristen aus aller Welt anzuziehen. Den Antrag einzureichen, war also ein genialer PR-Schachzug.
Eine Petition für Schweden-Fans
Und das ist noch nicht alles. Parallel dazu hat Visit Sweden eine Petition gestartet, bei der Menschen weltweit ihre Unterstützung zeigen können. Die Message: Schweden ist mehr als ein Name – es ist eine Marke, ein Lebensgefühl und ein Symbol für das, was viele Menschen lieben: atemberaubende Natur, modernes Design und diesen einzigartigen skandinavischen Charme. Wer mitmachen will, findet die Petition hier.
Markenschutz als Markenstrategie
Wir sind uns ziemlich sicher: Schweden geht es nicht (oder nicht nur) darum, rechtlich abgesichert zu sein. Es geht um Identität, um Originalität und darum, wie wichtig es ist, sich als Marke klar zu positionieren. Und ja, das gilt nicht nur für Länder. Auch für Unternehmen ist das eine wertvolle Lektion: Ein Name ist nicht nur ein Name – er ist das Gesicht einer Marke und das sollte man auch zeigen.
Was lernen wir von Schweden?
Dieser Move ist ein Statement: Bleib dir treu, sei unverwechselbar und zeig, wer du bist. Ob Schweden damit Erfolg hat, entscheidet das EUIPO. Und sind wir mal ehrlich: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich zum Beispiel das Dörfchen Sweden in Maine/USA oder die Wohnanlagen Sweden („Suweden“) auf der indonesischen Insel Java jetzt umbenennen müssen. Es geht einfach darum, Flagge zu zeigen.
Wer übrigens nachlesen möchte, was in dem Antrag steht, findet ihn hier. Könnte ja vielleicht interessant werden, falls Deutschland jetzt auch um Markenschutz ersuchen möchte. Immerhin gibt es u. a. diverse Fleckchen in den USA, die „Germany“ im Namen tragen. Andererseits könnte es auch für Deutschland markenrechtlich heikel werden. Immerhin nennt sich ein Ortsteil von Münchenbernsdorf im Landkreis Greiz in Thüringen doch tatsächlich Kanada. Und ein Ortsteil von Penig in Thüringen heißt ganz unverfroren Amerika. Die Beispiele gibt es wirklich, die markenrechtliche Gefahr natürlich nicht.
Aber so viel steht fest: Schweden hat mit seiner Aktion eine coole Diskussion in Gang gesetzt und seine Einzigartigkeit in den Fokus gedrückt. Clever, so geht Branding!
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Foto: Simon Clare auf Unsplash