Markenbindung und viele kreative Ideen zum Nulltarif – Namenswettbewerbe können eine lohnende Sache sein. Doch es gibt auch Stolperfallen.
Crowdsourcing bezeichnet den Trend, Kreativprozesse an Zielgruppen auszulagern. Dies bringt nicht nur viele neue Ideen, sondern fördert im Idealfall auch die Markenbindung. Für Namenswettbewerbe gilt dies allerdings nur unter einer Voraussetzung: Mitmachen kann jeder, entscheiden aber nicht. Genau das macht Namenswettbewerbe im politischen Kontext so schwierig.
Widerstand statt Wir-Gefühl
In Koblenz endete die Begeisterung für die Namenssuche für einen neuen Kulturbau mit einem handfesten Krach. 2012 hatte der Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen, die Bürger der Region an der Namensfindung zu beteiligen. Rund 500 Vorschläge gingen ein. Eine 15-köpfige Jury mit Vertretern aus Kommunalpolitik und lokaler Wirtschaft sichtete die Vorschläge und empfahl „K3 Kultur Forum Koblenz“. Das wollten jedoch die Fraktionen im Stadtrat nicht widerspruchslos hinnehmen. Die einen fühlten sich bei „K3“ an einen Flecklöser aus den Achtzigerjahren erinnert, andere an das gleichnamige örtliche Rauschgiftdezernat. Nun heißt der Bau „Forum Confluentes“. Sehr zum Missfallen vieler Bürger und auch des Stadt-Marketings, das den Namen als zu sperrig und zu schwer zu vermarkten kritisiert.
Kostengünstiges Marketing-Instrument
Für Markenartikler sind Namenswettbewerbe hingegen eine lohnende Sache. Denn jedem Teilnehmer ist klar, dass er nicht an der Namensentscheidung beteiligt ist. Für das Unternehmen steht dabei nicht die Namensfindung an erster Stelle, sondern der Marketing-Effekt. Die Apotheken-Gruppe LINDA startete 2010 einen Namenswettbewerb für Kinder. Gesucht wurde ein Name für die LINDA-Giraffe. Am Ende wurde aus über 5.000 Vorschlägen LINDANI ausgewählt. In der Summe brachte die Aktion neben einem neuen Namen – dank der ebenfalls beteiligten Eltern – mindestens 10.000 intensive Zielgruppenkontakte.