Ein Pint Bier, eine Packung Crisps und ein freundlicher Besitzer – selbst die hässlichen Teppiche in englischen Pubs haben einen Platz in den Herzen der Engländer und zunehmend auch bei den Europäern jenseits des Kanals. Aber hier soll es nicht um Teppichböden gehen, sondern um die Namen dieser Kneipen, die oft einen Hinweis auf deren Herkunft geben.
Wenn Sie schon einmal in England waren, haben Sie auf dem Weg zu Ihrem Hotel wahrscheinlich die Royal Oak oder das White Horse neben dem Queen’s Head gesehen. Die Namen der ältesten Pubs des Landes wurden vielfach wiederverwendet. Es stellt sich also die Frage: Wenn sich so viele Kneipen auf ihre Einzigartigkeit berufen, kann man dann eigentlich noch von Originalität sprechen?
Einige Zahlen zur Veranschaulichung:
Ein Blick auf die Liste der bekanntesten Namen (oder ein bloßes Spazierengehen auf der Straße) genügt, um klare Trends zu erkennen:
Folglich setzt sich eine überwältigende Mehrheit der Pub-Namen aus gängigen Begriffen zusammen. Wo bleibt hier die Kreativität? Historisch gesehen beruhte die Wahl dieser sehr greifbaren Namen auf der Annahme, dass auch diejenigen, die nicht lesen konnten, die Pubs anhand der Bilder auf den Schildern (oder der außen hängenden Gegenstände) identifizieren konnten. Eine sehr pragmatische Lösung.
Beim Spaziergang durch die Yorkshire Dales oder bei einem Bummel durch eine Gasse in London können Sie jedoch auf Lokale mit etwas ungewöhnlicheren Namen stoßen. Warum den 577ten Red Lion eröffnen, wenn Sie den einzigen Bunch of Carrots im Land haben könnten? Oder, wenn es zu viele Queens in der Stadt gibt (Head, Arms usw.), dann könnte der Jolly Taxpayer eine interessante Alternative sein.
Und dann gibt es natürlich auch ehrgeizigere Pubs, die Begeisterung auslösen wollen.
Zum Beispiel hält The Old Thirteenth Cheshire Astley Volunteer Rifleman Corps Inn in Stalybridge den Rekord für das Pub mit dem längsten Namen in Großbritannien. Im Gegensatz dazu zelebriert das Pub ohne Namen in Petersfield, Hampshire (obwohl es offiziell The White Horse heißt), die Schrulligkeit seiner Anonymität und wird von seinen treuen Kunden verehrt.
Während englische Pubs weltweit exportiert werden, werden auch ihre Namen mitexportiert, oft mit dem Anspruch, in der englischen Tradition zu stehen. Halten Sie bei Ihrem nächsten Besuch in Paris nach The Frog and Rosbif oder The Bowler Ausschau und schauen Sie nach, ob die hässlichen Teppiche auch mitexportiert worden sind.
Ob es nun merkwürdig scheinen mag oder nicht, die Sammlung englischer Pub-Namen illustrieren die Ereignisse und Traditionen, die Jahrhunderte lang die Sozialgeschichte Englands geprägt haben. Hierbei sorgt zum Beispiel ein scheinbar harmloser Name wie Flying Fox tatsächlich dafür, dass das siegreiche Rennpferd des ersten Duke of Westminster auf Dauer mit einem Pint Bier geehrt wird.
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