Was haben Shaka, High Five, Bird, Chop, Tamper, A-OK und Ayyy gemeinsam? Keine Idee? Dahinter steckt tatsächlich ein ziemlich geniales Namenssystem, von dem man sich eine Scheibe abschneiden kann. Es geht um verschiedene Sorten für Craft Beer, die Nomen in England entdeckt hat. Gebraut werden sie von der englischen Brauerei Hand Brew Co. Deren Wurzeln liegen in einem winzigen Pub in Brighton namens „Hand in Hand“.
Das Spannende an den Namen ist ihre innere Logik. Denn jeder dieser Namen hat passenderweise einen Bezug zum Thema „Hand“. Das mag für uns in Deutschland nicht auf der Hand liegen, in England aber schon.
Denn hier geht es um eine Brauerei, die HandBrew Co heißt und die den handwerklichen Aspekt ihrer Produkte in den Vordergrund stellt. Und praktischerweise kann man im Pub den Nachschub auch easy per Handzeichen ordern, falls es mal zu laut ist. So geht Markenstrategie: Die Nomenklatur ist auffällig, einzigartig, praktisch und konsistent.
Wo liegt denn nun der Bezug zur „Hand“?
Clark Left, Brand and Marketing Director bei HandBrew verrät, woher die verschiedenen Biersorten seiner Brauerei ihre Namen haben. (Wir erklären jetzt nicht, welches Bier hinter dem jeweiligen Namen steht. Bei Interesse bitte einfach auf der Website nachsehen!)
Shaka ist das meistverkaufte, preisgekrönte Pale Ale der Brauerei. Es hat seinen Namen von der hawaiianischen Geste für „hang loose“. Das bedeutet übersetzt so viel wie „locker bleiben“. Bei diesem Handzeichen werden der Daumen und der kleine Finger ausgestreckt, während die restlichen Finger eingeklappt bleiben und die Hand leicht geschüttelt wird. Das international bekannte „Shaka-Zeichen“ steht für Freundlichkeit und positive Vibes.
High Five kennen wir als Geste auch in Deutschland. Zwei Personen klatschen einander ab, indem beide alle fünf Finger hochhalten. Die Geste symbolisiert Erfolg, Zustimmung, Teamgeist oder einfach gute Laune.
Bird spielt auf das englische Sprichwort „a bird in the hand is worth two in the bush“. Wir kennen es als „Besser ein Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach.“ Aber egal auf welcher Seite des Ärmelkanals: Die Hand ist im Spiel.
Chop heißt übersetzt hacken. Auch hierfür braucht man die Hände. Und nicht viele Erklärungen, wenn man im lauten Pub gestikulierend das nächste Glas dieser Sorte bestellt.
Tamper ist für Espresso-Fans, wo sie auch herkommen, kein Fremdwort. Ein Tamper ist das praktische kleine Ding, mit dem man den gemahlenen Kaffee mit der Hand und viel Gefühl im Siebträger festdrückt.
A-OK können vermutlich nur englische Muttersprachler dechiffrieren. Das Kürzel steht für „I am OK“ oder auch für „are you OK?“.
Ayyy – auch das ist für uns kryptisch. Gemeint ist Arthur „The Fonz“ Fonzarelli aus der amerikanischen TV-Serie „Happy Days“. Sein Markenzeichen ist, dass er oft „Ayyy“ („Jaaa“) sagt und dabei den Daumen hochstreckt.
Mehr Produkte als Namen: Was nun?
Mittlerweile hat die Craft-Brauerei, die auch jährlich wechselnde Spezialbiere braut, so viele Sorten im Angebot, dass die Namenssystematik an ihre Grenzen gestoßen ist. „Anfangs haben wir uns nicht vorstellen können, dass wir irgendwann mehr Biere machen als es Handzeichen gibt“, verrät Marketing-Profi Clark. Deshalb wurde das Regelwerk kurzerhand erweitert.
Neue Regeln aufstellen …
Ab jetzt gilt bei Hand Brew: Die Sortennamen müssen kurz und abstrakt sein. Abstrakt heißt in diesem Fall, dass der jeweilige Name das Bier nicht beschreibt, sondern eine völlig andere Story erzählt. So wie „Otto“ – eine Biersorte, die nach dem Schwiegersohn von irgendwem aus dem Guinness-Universum benannt ist. Oder „795“. Die Zahl beziffert die Meilen, die die Zutaten bis zur Brauerei zurücklegen. Kurze Namen sind übrigens in der Bierwelt besonders wichtig, weil sie ja auf Dosen und Flaschenetiketten passen müssen.
… und Ausnahmen zulassen.
Für die designorientierte „Art You Can Drink“-Kollektion der Brauerei gelten übrigens explizit keine Naming-Regeln, weil sie so besonders ist. Das führt dann zu witzigen Kreationen wie Toadlicker (lässt sich schwer übersetzen, hat aber etwas mit dem Ablecken einer Kröte zu tun) oder Wiener Dawg (eine eigenwillige Schreibweise des englischen Wortes für Dackel). Ausnahmen bestätigen nun mal die Regel.
Diese Beispiele unterstreichen das, was wir bei Nomen unseren Kunden auch immer wärmstens empfehlen:
Bringt Ordnung in euer Namensportfolio!
Es hilft euren Kunden, den Durchblick zu behalten und eure Produkte nachzufragen!
Macht es anders als alle anderen!
Es geht beim Naming nicht unbedingt um Kreativität, sondern darum, einzigartig zu sein. Schaut euch im Wettbewerbsumfeld um und findet eure ganz eigene, unverwechselbare Namenslogik.
Erzählt eine Story!
Eure Kunden müssen nicht auf Anhieb verstehen, was in euren Namen steckt. Wichtig ist, dass ihr etwas zu erzählen habt und die Kunden Spaß daran haben, die Story zu hören.
Lasst auch mal fünf gerade sein!
Namenssysteme sind super. Aber manche Produkte tanzen aus der Reihe. Und dann dürfen die Namen das auch. Denn Monotonie ist der Tod jeder Markenstrategie.
Du brauchst Unterstützung beim Aufbau oder Aufräumen eures Namensportfolios? Nomen hat die Expertise: info@nomen.de oder 0211 577 906-0.
Image und Logo: Hand Brew Co